Welche Sorgen bereitet das alternde Rentensystem Chinas?

Chinas alternde Bevölkerung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die wichtigsten politischen Ziele dar, die Peking für das nächste Jahrzehnt formuliert hat, darunter die Ankurbelung des Binnenkonsums und die Bewältigung des steigenden Schuldenstands. Da Chinas Bevölkerung im Alter von 60 Jahren und älter im Jahr 2023 296,97 Millionen betragen wird, was etwa 21,1% der Gesamtbevölkerung ausmacht, gegenüber 280,04 Millionen im Jahr 2022, wächst die Besorgnis, dass das Rentensystem nicht in der Lage sein könnte, ohne umfassende Reformen mit dem raschen demografischen Wandel des Landes Schritt zu halten.

Wie funktioniert das chinesische Rentensystem?

Das chinesische Rentensystem besteht aus drei Hauptkomponenten: einem von der Regierung kontrollierten Grundrentensystem, einem freiwilligen Rentenplan für Arbeitnehmer, der von den Arbeitgebern angeboten wird, und privaten freiwilligen Rentenplänen. Trotz dieser Komponenten sind sowohl die betrieblichen als auch die privaten Systeme nach Ansicht von Wissenschaftlern unterentwickelt, und das öffentliche System steht bereits unter erheblichem finanziellen Druck. Das Rentensystem wird größtenteils auf Provinzebene und nicht als nationales Programm verwaltet, und die Regionen im Norden haben aufgrund der schwachen Wirtschaft und der erheblichen Abwanderung im Laufe der Jahre die größten Rentendefizite. Um die Ungleichheit zwischen den Regionen zu beseitigen, hat China 2018 einen Sonderfonds eingerichtet, um Rentengelder aus wohlhabenden Küstenprovinzen wie Guangdong an Regionen wie Heilongjiang und Liaoning umzuverteilen. Etwa ein Drittel der chinesischen Provinzen hat einen Mangel an Rentenfonds, und Prognosen der staatlichen Chinesischen Akademie der Wissenschaften deuten darauf hin, dass das öffentliche Rentensystem bis 2035 vor einem Mangel an Mitteln stehen könnte. Nach Angaben von Rentenexperten übersteigen die Ausgaben für öffentliche Renten in China bereits 5% des Bruttoinlandsprodukts.

Wann erhalten chinesische Bürger eine Rente?

Chinesische Bürgerinnen und Bürger haben bei Eintritt in den Ruhestand Anspruch auf eine Rente, in der Regel im Alter von 60 Jahren für Männer, 55 Jahren für Angestellte und 50 Jahren für Fabrikarbeiterinnen. Da die Lebenserwartung in China jedoch von 44 Jahren im Jahr 1960 auf 78 Jahre im Jahr 2021 gestiegen ist - höher als in den USA - und bis 2050 voraussichtlich auf über 80 Jahre ansteigen wird, sind mehr als 20% der 1,409 Milliarden Menschen in China 60 Jahre oder älter. China verfügt über das größte Sozialversicherungssystem der Welt: Laut staatlichen Medien sollen etwa 1,05 Milliarden Menschen in das nationale Grundrentensystem einzahlen oder Zahlungen daraus erhalten. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen lag die durchschnittliche monatliche Rentenzahlung in China im Jahr 2020 jedoch bei etwa 170 Yuan (23,62 US-Dollar) und damit deutlich unter der durchschnittlichen monatlichen Zahlung von 1 907 US-Dollar im Rahmen des von der US-Regierung finanzierten Sozialversicherungsprogramms. Trotz der höheren Löhne, die ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in den USA verdient, sind die Rentenleistungen in China immer noch sehr unterschiedlich.

Plant China eine Reform seines Rentensystems?

Im Jahr 2022 stellte der chinesische Staatsrat einen Plan zur verstärkten Unterstützung der alternden Bevölkerung des Landes vor, der unter anderem vorsieht, die Zahl der Pflegeheime zu erhöhen und ein neues privates Rentensystem einzuführen, um Investitionen in verschiedene Finanzprodukte zu erleichtern. Die Fortschritte bei der Reform des Rentensystems sind jedoch nur schleppend. China hat zwar eine offizielle Politik zur Anhebung des gesetzlichen Rentenalters in den Jahren 2020 und 2021 angekündigt, weitere Einzelheiten wurden jedoch nicht bekannt gegeben. Viele Bürgerinnen und Bürger haben in den sozialen Medien ihre Frustration und Besorgnis über die möglichen Änderungen zum Ausdruck gebracht und dabei auf die derzeitige schwierige Arbeitsumgebung und die hohe Arbeitslosigkeit hingewiesen. Laut Larry Hu, Chefökonom bei Macquarie, ist das Verhältnis von zehn Chinesen im erwerbsfähigen Alter pro Rentner im Jahr 2002 auf fünf im Jahr 2021 gesunken, und Prognosen deuten auf einen weiteren Rückgang auf vier im Jahr 2030 und zwei im Jahr 2050 hin.

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