Rentner sind das Rückgrat der Familie und der spanischen Wirtschaft

Seit der Krise von 2008 sind die Rentner zu einer noch größeren Stütze für ihre Familien geworden, indem sie die wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten ihrer Kinder und Enkelkinder abfedern.

Die Überalterung der Bevölkerung ist eine der wichtigsten sozialen Veränderungen, der sich kein entwickeltes Land entziehen kann. Der Anstieg der Lebenserwartung stellt das öffentliche System vor eine große Herausforderung: den Anstieg der Gesundheitskosten und vor allem der Renten zu decken.

In Spanien sind verschiedene Wohnkonzepte für Rentner entwickelt worden. Eines davon ist die umgekehrte Wohnform, bei der eine Bank eine Immobilie kauft und der Eigentümer davon einen Betrag abzieht, der der Miete für die Zeit entspricht, die der Rentner entsprechend seiner Lebenserwartung voraussichtlich leben wird. Lebt er oder sie länger, muss er oder sie nur für die Unterhaltskosten aufkommen.

Eine andere Möglichkeit ist eine Umkehrhypothek, bei der die Bank dem Eigentümer bis zu seinem Tod einen monatlichen Betrag zahlt, nach dessen Ablauf die Immobilie von der Bank übernommen wird. Eine andere Möglichkeit ist der so genannte "nackte Verkauf", bei dem der Eigentümer die Immobilie gegen einen bestimmten Betrag nicht mehr besitzt, sie aber bis zu seinem Tod nutzen kann. Diese Option ähnelt der Rückabwicklung eines Hausverkaufs, aber der Betrag ist natürlich geringer.

Der Sektor der Pflegeheime wird ebenfalls wachsen, auch wenn die Rentner ihr Zuhause nur ungern verlassen, da es in vielen Fällen nicht praktikabel ist, diese Menschen zu Hause zu pflegen. Allerdings gibt es derzeit einen Mangel an Plätzen. In Spanien kommen auf 100 Personen über 64 Jahre 4,4 Heimplätze, also weniger als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen fünf. Dies bedeutet, dass derzeit 66.000 Plätze fehlen und bis 2050 785.000 Plätze geschaffen werden müssen.

Mikel Perdiger, Mitbegründer von Pensium, einem Unternehmen, das sich auf Lösungen für die Bezahlung von Pflegeleistungen spezialisiert hat, ist der Ansicht, dass es angesichts der Schwierigkeit, einen Platz zu finden, notwendig ist, nach Lösungen zu suchen, die es den Bürgern ermöglichen, die Kosten für eine private Unterkunft zu übernehmen. In diesem Zusammenhang werden Dienstleistungen wie die von ResiRent angebotene, die es den Bürgern ermöglicht, durch die Vermietung ihrer Wohnung Mittel zur Bezahlung eines Pflegeheimplatzes zu erhalten, ohne ihr Eigentum zu gefährden oder Hypotheken oder Bürgschaften aufzunehmen, immer wichtiger.

Laut dem Dokument Envejecimiento en Red ("Altern im Netz"), das vom Höheren Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CSIC) erstellt wurde, sind nur 27 % der geschaffenen Plätze öffentlich. Das bedeutet, dass drei von vier Personen in Pflegeheimen die Kosten tragen müssen, die sich im Durchschnitt auf rund 2.000 Euro pro Monat belaufen - eine große Ausgabe, die sich viele Familien nicht leisten können.

Diese Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerungspyramide ist jedoch nicht nur im Hinblick auf die höhere Lebenserwartung eine gute Nachricht, sondern bietet auch ungeahnte Geschäftsmöglichkeiten, die eine neue Wirtschaft entstehen lassen.

Der Bericht der Europäischen Kommission über die Silver Economy zeigt, dass diese Altersgruppe, zu der auch die über 50-Jährigen gehören, im Jahr 2015 199 Millionen Bürger (39 % der Bevölkerung) umfasste und 4,2 Billionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) aller Mitgliedstaaten beitrug, was 29 % der Europäischen Union (EU) entspricht. Wenn die ältesten Mitglieder der Gesellschaft einen Staat bilden würden, wären sie die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, nach den USA und China. Experten sagen voraus, dass diese Zahlen weiter steigen werden.

Einer der Hauptgründe für diesen Wandel ist, dass ältere Menschen nicht mehr nur pflegebedürftige Menschen sind, die in ein passives Alter eingetaucht sind. Heute sind sie unabhängig, manche leben allein oder sind geschieden. Die Vereinten Nationen (UN) stellen fest, dass die Bevölkerung über 65 Jahre schneller wächst als andere Bevölkerungsgruppen. Sie schätzt, dass im Jahr 2050 einer von sechs Menschen auf der Welt (16 Prozent) über 65 Jahre alt sein wird. Das International Centre on Ageing (Cenie) schätzt, dass diese Bevölkerungsgruppe in Spanien bis 2050 auf 17,5 Millionen anwachsen wird. In diesem Jahr wird die Zahl der Spanier, die über 80 Jahre alt sind, 6,5 Millionen erreichen (im Jahr 2020 waren es fast drei Millionen).

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